Geschlechtsspezifischer denken
Wie wichtig ein ganzheitlicher medizinischer Ansatz ist, verdeutlicht der Fall von Thomas, da auch das Geschlecht für die richtige Behandlung einer Erkrankung eine Rolle spielen kann. Experten gehen davon aus, dass Frauen häufig keine präzise Diagnose oder ausreichende Behandlung bekommen.
Martha Gulati, Präsidentin der American Society for Preventive Cardiology, weist darauf hin, dass Medikamente vornehmlich an Männern getestet werden. „In klinischen Studien sind Frauen immer noch unterrepräsentiert“, sagt Dr. Gulati. „Das gilt vor allem bei Herzinsuffizienz.“
Deshalb, meint Dr. Gulati, gingen die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern nur unzureichend in die Studienergebnisse ein. Beispielsweise ist die Auswurfleistung weiblicher Herzen von Natur aus stärker als die von Männern. Bei einer Frau mit Herzproblemen könnte die Auswurfleistung also normal erscheinen, obwohl sie tatsächlich zu schwach ist.
Unterschiede zwischen den Geschlechtern haben auch Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Diabetes Typ 2 und Herzerkrankungen, da Diabetes bei Frauen häufiger zu Herzerkrankungen führt als bei Männern, sagt Dr. Gulati. Letztendlich ist eine Herzinsuffizienz aber für Frauen und Männer gleichermaßen einschränkend – auch bei unterschiedlichen Risikofaktoren.
Für Boehringer Ingelheim sind sowohl die Wechselwirkungen zwischen diesen Erkrankungen als auch die Notwendigkeit, Verzerrungseffekte aufgrund des Geschlechts in klinischen Studien zu beseitigen, wesentliche Impulse wenn es darum geht, die Erforschung von Ursachen und Abhängigkeiten komplexer Krankheitsbilder weiter voranzutreiben und zu verbessern.