Ein globales Team mit gemeinsamem Ziel
Zwei ganz unterschiedliche Kolleginnen im Gespräch zu gemeinsamen Werten, die ihnen wichtig sind.
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Der Krieg in der Ukraine verursacht weiterhin viel Leid und Not. Das Rote Kreuz aus Polen und Deutschland möchte helfen – mit Spenden von Boehringer Ingelheim.
In den ersten Tagen des Krieges spendete Boehringer Ingelheim 2,5 Millionen Euro an Hilfsorganisationen. Da deutlich wurde, dass auch darüber hinaus Unterstützung benötigt würde, entschied das Unternehmen, ab März 2022 jeden Monat jeweils eine Million Euro an das Polnische und das Deutsche Rote Kreuz zu spenden, auch für das Jahr 2023. Insgesamt hat Boehringer Ingelheim im vergangenen Jahr über 25 Millionen Euro an finanzieller Unterstützung und Medikamentenspenden geleistet.
Schon die zweite Nacht in Folge fand Kateryna Afanasenko keinen Schlaf. Die Sirenen heulten, und ihre drei Kinder hörten nicht auf zu weinen. Als sie erneut eine Explosion hörte, wusste sie: So kann es nicht weitergehen.
Sie beschloss, aus der Ukraine zu fliehen und packte am nächsten Morgen das Nötigste für sich und ihre Kinder zusammen. Dann stieg sie mit ihnen in einen Zug, der sie ins polnische Rzeszów brachte, nicht weit von der polnisch-ukrainischen Grenze entfernt.
Die ersten Tage dort waren schwer, erinnert sie sich. Sie vermissten all das, was sie zurückgelassen hatten: ihr Zuhause, ihre Freunde und Nachbarn, aber vor allem ihren Hund. Ihre Stimme stockt, und sie wendet sich kurz ab.
Kateryna Afanasenko lebt inzwischen mit ihren drei Kindern in einer eigenen kleinen Wohnung in Zamość, 250 Kilometer südlich von Warschau. In einem vom Polnischen Roten Kreuz geleiteten Integrationszentrum ist gerade ihre Polnischstunde zu Ende gegangen. Jetzt könne sie auf Polnisch nach dem Weg fragen oder einkaufen gehen, erklärt sie. „Aber ich muss noch besser werden.“
Der Ortsverein des Polnischen Roten Kreuzes bietet seit August täglich Sprachkurse für Geflüchtete an und weitet seine Hilfsangebote permanent aus.
„Die humanitäre Hilfe für Geflüchtete an der Grenze ist immer noch eine unserer Hauptaufgaben“, sagt Viktoria Krasun, Koordinatorin des Integrationszentrums. Immer mehr Ukrainerinnen und Ukrainer leben in Polen und müssen dort in die Gesellschaft integriert werden. „Unser Ziel ist, dass sich die Geflüchteten bei uns sicher und wohl fühlen — und dass sie in Zukunft mit unserer Hilfe auf eigenen Beinen stehen können.“
Boehringer Ingelheim unterstützt die Bemühungen des Polnischen und Deutschen Roten Kreuzes seit März 2022 mit monatlichen Spenden (s. Infokasten). So erhalten die Menschen aus der Ukraine in ihrer großen Not Unterstützung — nachhaltig und langfristig. Der Krieg und das Leid sind noch lange nicht vorbei.
Selbst für Geflüchtete wie Kateryna Afanasenko und ihre Familie, die sich in Polen gerade ein neues Leben aufbauen, sind Krieg und Leid noch lange nicht vorbei. Jeden Tag kommen mehr Menschen aus dem Kriegsgebiet.
Am 9. November 2022 um 15:40 Uhr trifft am Grenzbahnhof Przemyśl auf dem komplett eingezäunten Gleis 5 der Zug aus der ostukrainischen Stadt Saporischschja ein. Über 250 geflüchtete Menschen werden in ein schlichtes gelbes Gebäude zur Pass- und Zollkontrolle gebracht. Wenige Minuten später sind sie offiziell in Polen und damit in Sicherheit.
Einige der Geflüchteten werden von Verwandten mit bunten Ballons und Blumen empfangen. Es gibt Umarmungen und Freudentränen. Andere wie Natalia und Alexander werden mit dem Zug weiter nach Westen fahren. Sie sind jung, erst 21 Jahre alt, tragen rote Trainingsanzüge und Turnschuhe. „Die Kämpfe im Osten wurden immer bedrohlicher“, erklärt einer der beiden. „Am Schluss fiel der Strom aus. Wir wollen nicht mehr in Angst leben. Jetzt fahren wir weiter zu Freunden nach Katowice.“
Die meisten der Neuankömmlinge haben allerdings keinerlei Kontakte. Sie werden von Freiwilligen des Polnischen Roten Kreuzes und Bahnhofsmitarbeitenden in Przemyśl empfangen und dann zu Anna Miśniak geschickt. Sie leitet das sogenannte Transitzentrum des Polnischen Roten Kreuzes, zehn Minuten vom Bahnhof entfernt.
In einer ehemaligen Lagerhalle stehen hier bis zu 1.200 Feldbetten. Außerdem gibt es ein Café mit warmen Mahlzeiten. Patienten mit Kopfschmerzen, hohem Blutdruck oder anderen Symptomen werden in einem Arztzimmer behandelt. Im Spielzimmer spielen Kinder und Jugendliche; zwei Kinder malen in einer Ecke bunte Bilder.
„Für viele Geflüchtete sind unsere Transitzentren der erste Halt auf ihrem Weg“, sagt Anna Miśniak. „Hier können sie schlafen, und wir kümmern uns um sie. Innerhalb von 48 Stunden bringen wir sie dann in anderen Städten und Gemeinden unter.“ In Przemyśl herrscht schon lange Wohnungsmangel. Anna Miśniak schätzt, dass inzwischen etwa 10.000 Menschen aus der Ukraine in der kleinen Stadt leben, die vorher 60.000 Einwohner hatte. Es gibt einfach keine freien Kapazitäten mehr.
Doch nach wie vor kommen jeden Tag mehrere hundert Menschen aus der Ukraine in dieser polnischen Grenzstadt an. Das Polnische Rote Kreuz geht davon aus, dass in den nächsten Wochen und Monaten bis zu 750.000 Menschen die Ukraine verlassen könnten.
Um sich darauf vorzubereiten, versucht Maciej Budka vom Polnischen Roten Kreuz sein Möglichstes, um die Lagerhallen der Organisation zu füllen. Er fragt bei Händlern nach Nahrungsmitteln, versucht Zelte und Matratzen zu kaufen und bittet seine internationalen Kolleginnen und Kollegen um Hygienesets. Während er durch das 5.000 Quadratmeter große Gebäude am Stadtrand von Lublin läuft, überprüft er kritisch die Vorräte.
„Wir haben eine Lieferung mit vielen Schlafsäcken erhalten“, sagt er und zeigt auf einen Stapel großer blauer Säcke. Im nächsten Gang öffnet Maciej Budka einen braunen Pappkarton mit einem Teppichmesser und nimmt Seifenspender heraus. Er nickt nachdenklich. „Insgesamt haben wir mehr Vorräte als zu Beginn des Krieges.“ Aber werden sie reichen? Maciej Budka ist skeptisch. „Es ist nie genug da. Die Not ist einfach sehr groß.“ Aktuell fehlt es an Generatoren. „Außerdem hat die Spendenbereitschaft abgenommen.“ Nach Monaten des Krieges wird der Konflikt weniger aufmerksam verfolgt.
Maciej Budka ist umso dankbarer für jede Spende und jede helfende Hand.
Zu den freiwilligen Helfern gehört auch Kateryna Afanasenko, die mit ihren drei Kindern geflüchtete Mutter. Sie ist von Beruf Friseurin und schneidet ihren Mitschülerinnen und Mitschülern aus dem Sprachkurs im Anschluss daran beim Polnischen Roten Kreuz die Haare – kostenlos. „Ich habe viel Hilfe bekommen und weiß, wie groß die Not ist“, erklärt sie. „Inzwischen geht es mir besser. Jetzt kann ich helfen. Jede Geste zählt.“
International Committee of the Red Cross
https://www.icrc.org
UNHCR – The UN Refugee Agency
https://donate.unhcr.org/sg/en-sg/general
Aktion Deutschland Hilft
https://www.aktion-deutschland-hilft.de
Aktionsbündnis Katastrophenhilfe
https://www.aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de