Ein ganzheitlicher Behandlungsansatz zur Verbesserung der Leberfunktion

Weltweit leiden mehr als eine Milliarde Menschen an CRM-Erkrankungen (cardiovascular, renal, metabolic). Die Abkürzung beschreibt Erkrank­ungen von Herz-Kreislauf-System, Niere und Leber, die fast immer miteinander zusammen­hängen und sich gegenseitig verstärken können.

Obwohl das bedeutet, dass sie eine ganzheitliche Behandlung erfordern, werden sie oft einzeln behandelt. Fehl­diagnosen und Behand­lungs­verzöger­ungen sind häufig, dazu kommt, dass zu wenig Menschen Zugang zu spezialisierter medi­zinischer Versorgung oder notwendigen Arzneimitteln haben. Für die Betroffenen hat dies dramatische Folgen: Kardio­vaskuläre, renale und metabolische Erkrankungen sind welt­weit die häufigste Todes­ursache und fordern jedes Jahr bis zu 20 Millionen Opfer.

Die Forscherinnen und Forscher von Boehringer Ingelheim nehmen hier spezi­fische Patho­mecha­nismen ins Visier, die direkt am Wechsel­spiel zwischen den Erkrank­ungen beteiligt sind. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Bewälti­gung einer der größten Gesundheitskrisen unserer Zeit.

Bereits jetzt kommen einige der kommerziell erfolg­reichsten Produkte des Unternehmens bei der Behandlung von CRM-Erkrank­ungen zur Anwendung. Sie bleiben somit auch künftig ein zentraler Bestand­teil unserer ambitionierten Forschungs- und Entwicklungspipeline.

Das von Boehringer entwickelte Anti­diabetikum Jardiance® mit dem Wirk­stoff Empagliflozin gehört zu den Arznei­mitteln, die im Kampf gegen CRM-Erkrankungen eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Jardiance® war ur­sprünglich dazu gedacht, Patienten mit Typ-2-Diabetes die Glukosekontrolle zu erleichtern.

Eines der viel­versprechendsten Produkte in der Pipeline zeigt äußerst positive Ergebnisse bei der Behand­lung von schweren Stoff­wechsel­erkrank­ungen der Leber, die in Verbindung mit Adipositas auftreten. Damit eröffnet sich ein weiteres medi­zinisches Anwendungs­feld, das enormes Potenzial birgt.

Die metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (MASH) ist eine Form der Leber­entzün­dung, die oft auf die Ein­lagerung von Fett in den Leberzellen zurück­zuführen ist und zu den häufigsten CRM-Erkrankungen zählt. Schätzungs­weise 34 Prozent aller von Adipositas betroffenen Menschen leiden auch an MASH. Das Abnehm­mittel Survodutid, das kürzlich erfolg­reich die Phase-II-Studien durch­laufen hat, zielt darauf ab, die Wirkung bestimmter natürlich vor­kommender Hormone zu imitieren. Diese dienen normaler­weise dazu, den Blut­zucker­spiegel zu senken und die Sekretion von Insulin anzu­kurbeln. Mit Survodutid steht MASH-Patienten ein viel­versprechendes Mittel zur Verfügung, das die Leber­funktion verbessert und zugleich als Appetit­zügler wirkt.

„Studien haben immer wieder gezeigt, dass Erkrankungen eines einzelnen Organs lang­fristig auch zur Schädigung anderer Organe führen können“, erklärt Dr. Lykke Hinsch Gylvin, Chief Medical Officer and Head of Global Medicine bei Boehringer Ingelheim. „Durch einen ganz­heitlichen Ansatz bei der Behandlung dieser zusammen­hängenden Krank­heiten können wir dazu beitragen, die Funktion multipler Organe der Patienten zu schützen. Durch Partner­schaften und Zusammen­arbeit mit der Wissenschaft spielt der Pharmasektor eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung dieser umfassenderen Behand­lungen.“

“Durch einen ganz­heit­lichen Ansatz bei der Behandlung dieser zusammen­hängen­den Krank­heiten können wir dazu bei­tragen, die Funktion multipler Organe der Patienten zu schützen.”

Dr. Lykke Hinsch Gylvin,
Chief Medical Officer and Head of Global Medicine bei Boehringer Ingelheim.

MASH in den Griff bekommen

MASH ist eine fort­schreitende Erkrankung, die eine Ent­zündung der Leber verur­sacht und zu Fibrose oder Gewebe­narben führen kann. In späteren Stadien kann sie eine Zirrhose oder eine lang­fris­tige Ver­narbung hervorrufen, die zu Organ­ver­sagen führen kann. Aufgrund der Bedeu­tung der Leber für den Gesamt­stoff­wechsel spielt sie eine wichtige Rolle für das kardio­vaskuläre, renale und meta­bolische System. Welt­weit leiden mehr als 115 Millionen Menschen unter MASH, wobei erwartet wird, dass die Zahl der Fälle zwischen 2015 und 2030 um 63 Prozent steigen wird.

MASH steht nicht nur in engem Zusammen­hang mit Adipositas und Zirrhose, sondern wird auch mit Diabetes, Blut­hoch­druck und Herzerkrankungen in Verbin­dung gebracht. Keine dieser Erkrankungen kann iso­liert betrachtet werden. Vielmehr müssen Patientinnen und Patienten als Ganzes gesehen werden, um eine wirksame Behand­lungs­strategie zu ent­wickeln.

> 115 Millionen
Menschen leiden weltweit unter MASH

MASH, bis 2023 als nicht-alko­holische Fett­leberer­krankung bezeichnet (kurz NASH für non-alcoholic steatohepatitis), stellt eine ernste Bedrohung für die Gesund­heit dar, die dringend mehr Aufmerksamkeit erfordert. Der Begriff sollte schon deshalb ins Bewusst­sein der Öffent­lichkeit rücken, da fast jeder eine Person kennen dürfte, deren Lebens­qualität, soziale Kontakte und Arbeits­fähig­keit durch MASH stark beein­trächtigt werden. Nicht zuletzt verursacht MASH eine enorme finanzielle Belas­tung des Gesund­heits­systems. In westlichen Indus­trie­staaten dürfte MASH bis 2030 die führende Ur­sache für Leber­trans­planta­tionen werden.

Die Anfang 2024 bekannt­gegebene Placebo-kontrollierte Phase-II-Studie mit Survodutid er­brachte über einen Behand­lungs­zeit­raum von 48 Wochen bahn­brechende Ergeb­nisse. Bis zu 83 Prozent der be­handel­ten Erwachsenen ver­zeichneten nicht nur bei der MASH-Symptomatik, sondern auch beim Rück­gang der Fibrose eine statistisch signi­fi­kante Verbesserung. Der Wirkstoff hat das Potenzial, den Energie­ver­brauch zu erhöhen, und übt einen direkten Ein­fluss auf die Leber­funktion aus, was sich möglicher­weise positiv auf die Fibrose auswirkt. Er führt zudem zu einer Appetit­ab­nahme und steigert gleich­zeitig das Völle- und Sättigungsgefühl.

„Die Daten posi­tionieren Survodutid als poten­ziell weg­weisendes Mittel zur Behand­lung einer Popu­lation, der bis dato nicht effi­zient geholfen werden konnte. Sie bedeuten Hoffnung für Menschen, die mit MASH und Fibrose leben müssen“, sagt Dr. Arun Sanyal, M.D., Professor of Medicine, Physiology and Molecular Pathology an der Virginia Commonwealth University School of Medicine und verantwortlicher Leiter der Studie.

“Die Daten posi­tionieren Survodutid als poten­ziell weg­weisendes Mittel zur Behand­lung einer Popu­lation, der bis dato nicht effi­zient gehol­fen werden konnte. Sie bedeu­ten Hoffnung für Menschen, die mit MASH und Fibrose leben müssen”

Dr. Arun Sanyal, M.D., Professor of Medicine, Physiology and Molecular Pathology an der Virginia Commonwealth University School of Medicine

Ein ganz­heitlicher Ansatz für die Behand­lung von Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoff­wechsel­erkrank­ungen wie Herz­insuffi­zienz, chro­nischen Nierenerkrankungen und Typ-2-Diabetes ist notwendig.

Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoff­wechsel­erkrank­ungen zeigen im Früh­stadium oft keine Symp­tome, so dass viele von ihnen nicht diagnosti­ziert werden.

Das Zusammenwirken von zwei oder mehr Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen ist mit einer erhöhten Sterb­lich­keit verbunden1,2,3.

Frühzeitige Vorsorge, Diagnose und Intervention können die Folgen von Herz­insuffi­zienz, chronischen Nieren­erkrank­ungen und Typ-2-Diabetes, ein­schließ­lich des kardio­vasku­lären Todes, hinaus­zögern.4,5,6

Survodutid ist das erste Produkt, das in einer Phase-II-MASH-Studie einen so positiven Effekt gezeigt hat.

In der nun anstehenden Phase III ist Survodutid ein echter Hoffnungs­träger für Menschen mit MASH und ver­wandten Stoff­wechsel­störungen, da es die verfüg­baren Behandlungsoptionen für diese Erkrankungen deutlich erweitert. Die statis­tisch signi­fikanten Resul­tate bei der Bekämpfung von MASH legen zudem nahe, dass Survodutid einen kli­nisch bedeut­samen Nutzen für das gesamte CRM-Spektrum ent­falten könnte. Dies würde mehr als einer Milliarde CRM-Patientinnen und -Patienten eine weitere Behand­lungs­möglich­keit eröffnen.

Durch das Angehen spezi­fischer Patho­mecha­nismen, die an der Wechsel­wirkung zwischen den ver­schiedenen CRM-Erkrank­ungen beteiligt sind, verfügt Boehringer Ingelheim über eine gut gefüllte Pipeline an inno­vativen Arz­nei­mitteln. Das Unter­nehmen ist davon über­zeugt, dass diese in den kommenden Jahren die verfüg­baren Behand­lungs­optionen erweitern und so die Lebens­qualität von Millionen Menschen ver­bessern wird.

1
WHO Fact Sheet on Obesity and Overweight. October 2017 http://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight
2
IDF Diabetes Atlas. Eighth Edition. 2017.
3
Firneisz G. World J Gastroenterol 2014 July 21; 20(27): 9072-9089
4
National Diabetes Statistics Report, 2017. National Center for Chronic Disease Prevention and Health Promotion, Division of Diabetes Translation
5
Younossi, Z. M. et al. Global epidemiology of nonalcoholic fatty liver disease — meta-analytic assessment of prevalence, incidence, and outcomes. Hepatology 64, 73–84 (2016).

Finden Sie heraus, warum wir einen patientenzentrierten Ansatz für die Erforschung und Entwicklung kardiometabolischer Erkrankungen brauchen.

Referenzen

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7
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Rekhi G, et al. Brain Sci 2023;13: doi: 10.3390/brainsci13020215
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Szkultecka-Debek M, et al. Clin Pract Epidemiol Ment Health 2015;1:158–165.
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Boehringer Ingelheim. Connecting psychiatry. Schizophrenia primer 2 of 3: negative symptoms of schizophrenia. Available at: https://pro.boehringer-ingelheim.com/connecting-psychiatry/in-the-clinic/schizophrenia-negative-symptoms. Accessed: March 2024.
14
Racher M, et al. Neuropsychiatr Dis Treat 2023;19:1339–1345.
15
Boehringer Ingelheim. Data on file.
Diabetische Augenerkrankungen

Diabetische Augenerkrankungen

  • Die diabetische Retinopathie ist die häufigste Ursache für Sehverlust bei Erwachsenen:2
  • Ein Drittel der Betroffenen mit Typ-2-Diabetes leiden unter diabetischer Retinopathie.2
Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes

  • Weltweit leiden 425 Millionen Menschen an Diabetes.2
  • Bis zum Jahr 2040 dürfte einer von zehn Erwachsenen von Diabetes betroffen sein.2
  • Zu den Komplikationen zählen ein erhöhtes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko, Nierenschäden, diabetische Retinopathie und Lebererkrankungen.2,3
  • Mehr als die Hälfte der Betroffenen mit Typ-2-Diabetes ist adipös.4
Diabetische Niereninsuffizienz

Diabetische Niereninsuffizienz

  • Diabetes, Bluthochdruck und Nierenerkrankungen sind eng miteinander verbunden.
  • Bis zu 40 % der Betroffenen mit Typ-2-Diabetes entwickeln eine chronische Niereninsuffizienz.2
MASH

MASH

  • Die globale Häufigkeit Metabolische Dysfunktions-assoziierte Steatotische Lebererkrankung (MASLD) beträgt derzeit etwa 24 %.5
  • Sowohl MASLD als auch die schwerwiegendere Metabolische Dysfunktions-assoziierte Steatohepatitis (MASH) treten bei Menschen mit Typ-2-Diabetes besonders häufig auf.
  • In den kommenden Jahrzehnten dürfte MASH die häufigste Ursache für fortgeschrittene Leberschäden sein, die eine Lebertransplantation erfordern.
Übergewicht & Adipositas

Übergewicht & Adipositas

  • Seit 1975 hat sich die Zahl der Menschen mit Adipositas weltweit fast verdreifacht.1
  • 2016 galten fast zwei Milliarden Erwachsene1 als übergewichtig oder adipös.
  • Rund 13 % der Erwachsenen wurden 2016 als adipös eingestuft.1

1. Stoffwechselerkrankungen

3 Schlüsselprozesse sind am Fortschreiten kardiometabolischer Erkrankungen beteiligt

Forschung im Bereich Stoffwechselerkrankungen

2. Entzündungsprozesse

In der Folge kann es zu
Entzündungsreaktionen kommen.

Erhöhte Lipidwerte und vermehrte Fetteinlagerungen können Entzündungen verursachen

Forschung im Bereich entzündlicher Erkrankungen

Erhöhte Lipidwerte und vermehrte Fetteinlagerungen können Entzündungen verursachen

3. Fibrose

Chronische Entzündungen führen zu Zell-/Gewebeschäden und fördern fibrotische Prozesse (Gewebevernarbung).

Forschung im Bereich Fibrose

Die fortschreitende Bildung von Narbengewebe führt zu Leberzirrhose, chronischer Niereninsuffizienz und Nierenversagen

Boehringer Ingelheim stellt den Menschen in den Mittel­punkt der inno­vativen Forschung und Entwicklung zu kardio­meta­bolischen Erkrankungen.

3 Schlüsselprozesse sind am Fortschreiten kardiometabolischer Erkrankungen beteiligt

Durch die Erforschung der Krankheitsmechanismen und Gemeinsamkeiten verschiedener kardiometabolischer Erkrankungen will Boehringer Ingelheim programmübergreifende Synergien freisetzen. Dieser ganzheitliche Ansatz eröffnet dem Unternehmen eine Vielzahl von Forschungsgebieten, sodass es bei der Entwicklung innovativer Arzneimittel dem jeweils vielversprechendsten Pfad folgen kann.

Forschung im Bereich Stoffwechselerkrankungen

Boehringer nutzt modernste wissenschaftliche Methoden, um innovative Lösungen für Menschen mit Adipositas und Typ-2-Diabetes bereitzustellen.

Mehrere Kooperationen tragen zur Forschung in diesem Bereich bei. So untersucht Boehringer gemeinsam mit der ETH Zürich die molekularen Grundlagen der Erkrankungen und geht gemeinsam mit Zealand Pharma und Gubra der Frage nach, wie sich neuartige Peptidverbindungen für die Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes nutzen lassen.

Forschung im Bereich entzündlicher Erkrankungen

Boehringers Ansatz zur Erforschung relevanter Entzündungspfade könnte sich für mehrere Indikationen als nutzbringend erweisen.

Research in Fibrosis

Boehringer Ingelheim arbeitet unter Hochdruck an der Erforschung der Fibrose. Dabei erkundet das Unternehmen neue Wege und Therapieansätze, um die signifikanten Versorgungslücken in diesem Bereich zu schließen.

Gemeinsam mit Dicerna Pharmaceuticals untersucht das Unternehmen innovative Herangehensweisen an neue Wirkstoffziele, mit denen sich die Leberfunktion bei MASH und fibrotischen Lebererkrankungen schützen und wiederherstellen lässt. Unsere Partnerschaften mit dem Harvard Stem Cell Institute/Harvard Fibrosis Network und Hydra BioSciences erforschen neue Wege und molekulare Zielstrukturen für die Behandlung von MASH und chronischer Niereninsuffizienz.