Tierimpfstoffe gewährleisten die globale Ernährungssicherheit

Die Gesundheit von Nutztieren sichert Menschen auf der ganzen Welt den Zugang zu erschwinglichen, vollwertigen tierischen Eiweißquellen. Boehringer Ingelheim entwickelt und produziert eine breite Palette von Impfstoffen für Geflügel, Schweine und Wiederkäuer wie Rinder, Ziegen und Schafe, um Landwirten eine nachhaltige Fleischproduktion zu ermöglichen.

In den letzten zehn Jahren beliefen sich die finanziellen Verluste aufgrund von Tierseuchen auf mehrere Hundert Milliarden US-Dollar.1 Jeder einzelne Ausbruch führte zu massiven wirtschaftlichen Schäden und drastischen Preiserhöhungen für betroffene Produkte. Doch die Kosten für Landwirte und Verbraucher sind nur ein Teil eines weitaus größeren Problems. Die weltweite Ernährungssicherheit hängt in hohem Maße von großen und gesunden Nutztierbeständen ab.

Die Nachfrage der acht Milliarden Menschen auf der Welt nach Fleisch wird in den kommenden Jahren weiter steigen, besonders in den Entwicklungsländern. In den Industrieländern geht es oft darum, wie sich die Ernährung weniger fleischlastig gestalten lässt. Das Gegenteil gilt für Entwicklungsländer: Hier hat ein Großteil der Bevölkerung keinen sicheren Zugang zu adäquaten Proteinquellen. Kinder leiden unter diesem Mangel ganz besonders, sie brauchen tierisches Eiweiß für ihre körperliche und geistige Entwicklung.

Solange Fleisch- und Milchprodukte ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung bleiben, gilt es, die zerstörerischen Auswirkungen ansteckender Tierkrankheiten effektiv einzudämmen. Da Tierseuchen größtenteils durch Viren verursacht werden, liegt der Schlüssel zu ihrer Bekämpfung in der Prävention.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Boehringer Ingelheim arbeiten bereits seit Jahren daran, Fortschritte in diesem wenig beachteten aber lebenswichtigen Bereich zu erzielen. Sie haben eine breite Palette von Impfstoffen entwickelt, mit denen Landwirte ihre Bestände wirksam schützen können. Dazu gehören Impfstoffe gegen verschiedene Stämme der Vogelgrippe, gegen das Porzine respiratorische und reproduktive Syndrom (PRRS) und das Porzine Circovirus bei Schweinen sowie gegen die bovine Virusdiarrhoe und die Blauzungenkrankheit bei Rindern.

„Das Veterinary Public Health Center von Boehringer Ingelheim ist ein international führender Hersteller von Impfstoffen gegen die Maul- und Klauenseuche und langjähriger Partner von Gesundheitsbehörden, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen“, erläutert Gerald Behrens, Leiter des Bereichs Globales Strategisches Marketing für Wiederkäuer. „Die Maul- und Klauenseuche ist für Huftiere noch ansteckender als Ebola für den Menschen. Die Impfstoffproduktion erfordert deshalb umfassende Sicherheitsmaßnahmen. Aktuell entsteht in Frankreich die weltweit größte und modernste Einrichtung für die Produktion von Impfstoffen für diese Krankheit, die 2026 in Betrieb gehen soll.“

“Das Veterinary Public Health Center von Boehringer Ingelheim ist ein international führender Her­steller von Impf­stoffen gegen die Maul- und Klauen­seuche und lang­jähriger Partner von Gesund­heits­behörden, Regierungen und Nicht­regierungs­organisationen”

Gerald Behrens
Gerald Behrens,
Leiter des Bereichs Globales Strategisches Marketing für Wiederkäuer bei Boehringer Ingelheim

Behrens weist darauf hin, dass Wiederkäuer, also Weidetiere wie Kühe und Schafe mit einem Vier-Kammer-Magen, für die Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern besonders wichtig sind, da dort der Zugang zu hochwertigen Proteinquellen oft nicht gesichert ist.

„Wiederkäuer sind deshalb so wichtig, weil sie keine direkten Nahrungsmittelkonkurrenten des Menschen sind. Sie verwandeln Gras in Milch und Fleisch. Ziegen und Schafe dienen Kleinbauern in vielen Entwicklungsländern als Hauptquelle für tierisches Protein“, so Behrens.

Umso dramatischer ist es, dass Jahr für Jahr rund 25 Prozent der Viehbestände in Entwicklungsländern an Krankheiten sterben, die eigentlich vermeidbar wären. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen geht davon aus, dass weniger als 50 Prozent des Nutztierbestands auf dem afrikanischen Kontinent regelmäßige Impfungen erhalten.2 Eine Studie unter Kleinbauern in Westafrika zeigte, dass nur 16 Prozent der Herden regelmäßig geimpft wurden. Als Gründe gaben Viehhalter zu hohe Kosten, mangelndes Wissen und fehlenden Zugang zu Medikamenten und tierärztlicher Versorgung an.3

Zu den schlimmsten Tierseuchen der vergangenen Jahrzehnte gehörte der Ausbruch der Vogelgrippe in den USA im Jahr 2014, in dessen Verlauf mehr als 50 Millionen Hühner verendeten oder gekeult werden mussten.4 Bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Vietnam 2019 starben fast sechs Millionen Schweine und damit mehr als 20 Prozent des Gesamtbestands des Landes.5 2001 trat in britischen Betrieben die Maul- und Klauenseuche auf, der mehr als sechs Millionen Rinder und Schafe zum Opfer fielen6. Im Herbst 2023 wurde in den Niederlanden ein neuer Stamm des Blauzungenvirus entdeckt, der bis heute mehrere Tausend Schafe das Leben gekostet hat.7

25 %
der Viehbestände in Entwicklungsländern sterben an Krankheiten, die vermeidbar wären.

Mittlerweile wird viel unternommen, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten, ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren, CO2-Emissionen zu senken und entwaldete Flächen wiederaufzuforsten. Die Gesundheit der Viehbestände spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, landwirtschaftliche Betriebe umweltfreundlicher zu machen und gleichzeitig die Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Produktive Betriebe sind per Definition nachhaltiger als solche, die unter finanziellen Schwierigkeiten leiden – unabhängig davon, ob ihr Endprodukt Fleisch, Milch oder pflanzliches Protein ist. Erfolgreiche Landwirte erzielen einen höheren Ertrag pro eingesetzter Tonne CO2. Und das Keulen von Millionen von Hühnern oder Kühen aufgrund einer Tierseuche, die sich hätte vermeiden lassen, hat nichts mit nachhaltiger Landwirtschaft zu tun.

Gesunde Tiere sind besser für Verbraucher, Landwirte und die Umwelt. Dieser weit über die Landwirtschaft hinausgehende Nutzen ist der Grund, warum Boehringer auch künftig in den Schutz vor Tierseuchen investiert.

1
Global Vulnerability To Emerging Diseases Of Livestock (www.forbes.com)
2
Livestock Vaccine Innovation Fund of the International Development Research Centre Marks World Animal Vaccination Day (reliefweb.int)
3
Access to vaccination services for priority ruminant livestock diseases in Ghana: Barriers and determinants of service utilization by farmers (www.sciencedirect.com)
4
What we know about the deadliest U.S. bird flu outbreak in history (www.npr.org)
5
An Assessment of the Economic Impacts of the 2019 African Swine Fever Outbreaks in Vietnam (www.ncbi.nlm.nih.gov)
6
Foot and mouth 20 years on: what an animal virus epidemic taught UK science (www.theguardian.com)
7
UK and European farmers hit by new bluetongue virus strain (www.sheepcentral.com)